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„Kreutzersonate“ – „Wessen Schuld?“

Freitag 25.01.2019, 19:30 Uhr

„Kreutzersonate“ – „Wessen Schuld?“ Ludwig van Beethoven, Kreutzersonate, 1. Satz David Moosmann, Violine; Sergej Leipson, Klavier
Lesung: Dieter Plate, Lew Tolstoi; Marion Röttgen, Sofja Tolstaja Moderation: Alf Hermann

 

Toslstoi-Abend im Hänischhhaus Konzert und Lesung mit professionellen Künstlern
Szenen einer Ehe – die Tolstois haben das erlebt, was auch heute noch viele Ehepaare erleben, nämlich eine Krise, nach der die Ehe nicht mehr zu retten ist, sondern endgültig auseinanderbricht. Lew Tolstoi, schon zu Lebzeiten in Russland eine Legende, fällt am Ende seines Lebens in einen derartigen Hass auf seine Frau, dass er sie am liebsten töten würde. Um das nicht zu tun, schreibt er sich seinen Kummer von der Seele, und so entsteht seine berühmte Novelle „Die Kreutzersonate“. Erst vor wenigen Jahren fand sich im Nachlass der Familie eine Replik, die Lews Frau Sofja Tolstaja in Romanform niedergeschrieben hat und die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit, sondern nur für ihren Mann gedacht war, um ihn mit ihrer Sicht der Ehekrise zu konfrontieren und sich ihm gegenüber zu rechtfertigen. In einer vom Kurator Alf Hermann moderierten Lesung aus beiden Versionen, der männlichen und der weiblichen, werden die beiden Germanisten und professionellen Sprecher, Dieter Plate aus Berlin und Marion Röttgen aus Stuttgart, erkennen lassen, wie unterschiedlich die Perspektive und das Verständnis ein und derselben Ehegeschichte sein können, und dass eine Frau unter Umständen ganz andere Erwartungen an ihre Liebes- und Lebensgemeinschaft haben kann als der Mann. Insofern ergänzt die Lesung die im Kunsthaus derzeit laufende Ausstellung „Frauenblicke“. Lew Tolstois Zorn auf seine Gattin erwuchs aus einer rasenden Eifersucht, die ihn jäh überfiel, als seine Frau mit einem jüngeren Musiker, dem Komponisten und in diesem Fall Violinisten Sergej Tanejew, Beethovens „Kreutzersonate“ spielte. Die Dramatik des schnellen Teils des ersten Satzes erregte ihn derart, dass ihn jene Gewaltfantasien anwandelten, aus denen heraus er seine Gattin mit einem Briefbeschwerer schließlich umbrachte – allerdings, wie gesagt, nur in der gleichnamigen Novelle. David Moosmann, Violine, der kürzlich den 1. Preis im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ gewann, und der erfahrene russische Pianist Sergej Leipson werden eben diesen Satz aus Beethovens „Kreutzersonate“ im Hänischhaus zur Aufführung bringen, um Lew Tolstois Erregung nachvollziehbar zu machen. Die Veranstaltung findet am Freitag, den 25. Januar, um 19.30 Uhr im Kunsthaus Hänisch statt.

Preise

Der Eintritt kostet 12 Euro, für Mitglieder des Kunstvereins 8 Euro.

Veranstaltungsort

Kunsthaus Hänisch

Schmiedestraße 53

24376 Kappeln

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Kategorie

Allgemeines

Letztes Update

18.01.2019